Pflanzliche Proteine â Haben Vegetarier / Veganer einen Proteinmangel?
by Valentina – Sunday, 4. March 2018
Einen Blogpost ĂŒber das Grundwissen zu Proteinen haben wir vor kurzem bereits veröffentlicht. Deswegen richtet sich dieser Artikel vermehrt an unsere vegetarischen / veganen Rider und an die, die sich einmal kritisch hinterfragen wollen, ob tierische Proteine tatsĂ€chlich besser sind als pflanzliche; beziehungsweise, ob diese auch wirklich notwendig sind.
Kleine GedĂ€chtnisstĂŒtze:
Proteine sind aus AminosĂ€ureketten aufgebaut. Einige davon können wir nicht synthetisieren und sind gezwungen, sie ĂŒber die Nahrung aufzunehmen. Proteine sind essentiell. Aus ihnen gewinnen wir Energie und sie sind an zahlreichen lebenswichtigen Funktionen unseres Körpers beteiligt. Sei das als Enzyme (Katalysatoren), Hormone (Botenstoffe), Bestandteil unseres Immunsystems (Antikörper) und Vieles mehr. Ohne sie wĂ€re es uns auch nicht möglich, Muskeln aufzubauen.
Nein du brauchst kein Fleisch, um an genĂŒgend Proteine zu kommen!
HĂ€ufig lautet einer der ersten Fragen an Vegetarier/Veganer, ob sie denn genĂŒgend Proteine haben oder wie sie denn an diese gelangen. Nun um es einmal klarzustellen: Der Mensch braucht keine tierischen Proteine. Es gibt neun essentielle AminosĂ€uren, welche wir durch die Nahrung aufnehmen mĂŒssen und diese sind alle in pflanzlichen Lebensmitteln zu finden. Auch ĂŒber die Menge muss man sich als Fleischmeider keine Gedanken machen. Wenn man rotes Fleisch – welches als besonders proteinreich gilt – mit Sojabohnen vergleicht kommt man beim Fleisch auf 21g Eiweiss auf 100g Totalgewicht und bei Sojabohnen auf satte 36g.
Tierische vs. Pflanzliche Proteine
Protein ist nicht gleich Protein. Es gibt unzĂ€hlige Vergleichsstudien zu tierischen und pflanzlichen Proteinen und es ist zugegebenermassen unglaublich schwierig an die ârichtigeâ Information zu kommen. Trotzdem wagen wir es euch, Daten aus verschiedenen Studien aufzulisten. Dabei fokussieren wir uns auf die Problematik der tierischen Proteine und die gesundheitlichen Vorteile des pflanzlichen Pendants.
âWhen diet is wrong, medicine is of no use. When diet is correct, medicine is of no need.â –Ayurvedic proverb
Tierische wie auch pflanzliche Proteine können âkomplette Proteineâ sein. Bedeutet, dass in ihnen alle essentiellen AminosĂ€uren vorkommen, die wir fĂŒr den Proteinaufbau brauchen. Oft werden pflanzliche Proteine herabgewertet indem man sagt, dass in den tierischen Eiweissen grössere Mengen dieser essentiellen AminosĂ€uren vorkommen. Stimmt. Aber manchmal ist weniger einfach mehr. Es stellte sich nĂ€mlich heraus, dass zu hohe Mengen dieser MikronĂ€hrstoffe sich schĂ€dlich auf unsere Gesundheit auswirken. Hier listen wir euch deshalb sechs GrĂŒnde auf, wieso du getrost auch einmal âNeinâ zu tierischen Proteinen sagen darfst bzw. solltest.
- IGF-1
Bei der Einnahme von grossen Mengen an essentiellen AminosĂ€uren, welche in Lebensmitteln tierischer Herkunft vorkommen, reagiert unser Körper mit der Produktion des Hormons IGF-1 (Insulin-like growth factor 1). Dieses Hormon stimuliert die Zellteilung, was das Risiko fĂŒr Krebs  und seine MalignitĂ€t erhöht.
- TMAO
Beim Konsum von Tierprotein steigt unser Level an zirkulierendem TMAO (Trimethzlamine N-oxide) im Blut an. TMAO wirkt sich nicht gerade positiv auf unsere BlutgefĂ€sse aus. Es ist entzĂŒndungsfördernd und macht es Cholesterin einfacher, sich abzusetzen und Plaque zu bilden. Diese Ablagerung in unseren BlutgefĂ€ssen ist sehr gefĂ€hrlich und stellt ein grosses Risiko fĂŒr HerzkranzgefĂ€sserkrankungen dar, da durch die Verengung der Arterien unsere Organe unter einem Sauerstoffmangel leiden und Gewebe irreversibel geschĂ€digt werden können.
- Phosphor
Tierische Lebensmittel sind phosphorreich. Um hohen Phosphorwerten entgegenzuwirken produziert unser Körper das Hormon FGF23 (fibroblast growth factor 23). FGF23 schadet unseren BlutgefĂ€ssen und wenn unsere HerzkranzgefĂ€sse darunter leiden, dann besteht die Möglichkeit einer Hypertrophie der Ventrikel â einer abnormalen Vergrösserung unseres Herzmuskels, was einen Herzinfarkt, plötzlichen Tod oder Herzstillstand verursachen kann. Dies scheint der besorgniserregendste Punkt beim Konsum tierischer Produkte zu sein.
- HĂ€m-Eisen und freie Radikale
Eisen ist das zahlreichste Mineral unseres Körpers. Wir können es in zwei Formen aufnehmen, dem HÀm-Eisen und Nicht-HÀm-Eisen.
Bei einem Eisenmangel wird uns von den Laien, aber auch Spezialisten oft geraten, rotes Fleisch zu konsumieren, da dieses als besonders eisenreich gilt. Das HĂ€m-Eisen in Fleisch und Wurstwaren gilt aber als eine Ă€usserst problematische Verbindung. Diese Form des Eisens kann von uns schnell und leicht aufgenommen werden. So gut, dass es praktisch von der Nahrung direkt und unverĂ€ndert in unsere Blutbahn gelangt. Insgesamt gilt, dass das HĂ€m-Eisen im Vergleich zu Nicht-HĂ€m-Eisen stĂ€rker bioverfĂŒgbar ist und leichter absorbiert wird. Der negative Feedback-Mechanismus fĂŒr die Eisenresorption ist aber im Vergleich zu Nicht-HĂ€m-Eisen ineffizient. Bedeutet, dass oft zu viel Eisen aufgenommen wird. Im Gegensatz zu anderen Mineralien und Vitaminen ist ein hoher Eisengehalt tatsĂ€chlich noch schĂ€dlicher als ein moderater Eisenmangel.
In einigen Studien zeigte sich eine positive Korrelation zwischen dem Konsum von HĂ€m-Eisen aus rotem Fleisch und Magen- und Speiseröhrenkrebs. Bei MĂ€nnern wurde zudem auch ein erhöhtes Risiko fĂŒr BauchspeicheldrĂŒsen- und Lungenkrebs nachgewiesen. Tumorzellen brauchen eine grössere Energieproduktion, fĂŒr erhöhtes Zellwachstum und Zellwanderung. Diese nehmen sie, wer hĂ€tte das gedacht, aus dem HĂ€m-Eisen.
Ein weiteres Problem ist, dass Antioxidationsmittel missbraucht und in potente reaktive freie Radikale umgewandelt werden können. Diese greifen wiederum unsere Zellstrukturen, wie Proteine, Membrane oder unsere DNA (-> Genmutationen) an.
- Schwefelhaltige AminosÀuren und Knochenprobleme
Generell enthalten die AminosĂ€uren der Tierproteine mehr Schwefel als diese der Pflanzen. WĂ€hrend dem Stoffwechsel stellt sich deswegen oft ein SĂ€urezustand in unserem Körper ein. Ein Weg um mit der SĂ€ure in unserem Körper klarzukommen ist der Abbau von Calcium aus unseren Knochen. Wie man sich hier gut vorstellen kann, wirkt sich das ĂŒber lĂ€ngere Zeit nachteilig auf unsere Knochen aus. Das Resultat heisst im schlimmsten Fall Osteoporose – einfache KnochenbrĂŒche.
- Cholesterin
Tod infolge einer Herzerkrankung kriegt auf der Todesursachenliste die Goldmedaille.  Egal ob bei Mann oder Frau. Viele tierische Lebensmittel enthalten reichlich Cholesterin. Atherosklerose – Plaqueablagerungen von Cholesterin in unseren BlutgefĂ€ssen ist viel seltener in Veganern zu finden als bei Fleischessern. Gewisse Studien haben sogar zeigen können, dass eine pflanzenbasierte ErnĂ€hrung solche Plaques reversibel lösen kann.
Diese Liste ist unvollstĂ€ndig. Wir haben in unseren Referenzen ein paar gute Studien aufgelistet, die bei Interesse sehr aufklĂ€rend und lehrreich sind. âMan hat nie ausgelerntâ oder?
Wo kriegst du denn nun diese wertvollen Pflanzenproteine her?
Pflanzliche Proteinressourcen:
- Tempeh – Soja
- Linsen
- Schwarze Bohnen, Kichererbsen
- NĂŒsse und Nussbutter
Mandeln, ErdnĂŒsse, Cashews
- Brauner Reis
- Hafer
- Quinoa
- Chiasamen, KĂŒrbissamen, Leinsamen
- Erbsen
- Pilze
- Avocado
- Brokkoli
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Viele Studien zeigen, dass Pflanzen sehr gute Eiweissquellen sind und dass zu den ökologischen Problemen der Fleischproduktion, auch noch ein Gesundheitsrisiko beim Fleischverzehr hinzukommt.
Es ist nicht unsere Absicht mit diesem Artikel irgendjemanden zu bekehren, sondern viel mehr einfach einmal zum Nachdenken anzuregen und die Dinge einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Schluss und endlich gilt: Jedem das Seine.
Reference:
Studien zu den genannten Fakten:
- Young Young VR, Pellett PL. Plant proteins in relation to human protein and amino acid nutrition. Am J Clin Nutr. 1994;59(5 Suppl): 1203S-1212S.
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- Kleinberg DL , Wood TL, Furth PA, Lee AV. Growth hormone and insulin-like growth factor-I in the transition from normal mammary development to preneoplastic mammary lesions. Endocr Rev. 2009;30(1):51-74
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- ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8610662
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